Trauermücken sind Zweiflügler (Diptera), die weltweit in sehr großer Zahl vorkommen und sich durch eine dunkle Färbung sowohl von Körper als auch Flügel auszeichnen. Sie gehören zur Unterordnung der Mücken (Nematocera), besitzen dabei aber kein stechendes Mundwerkzeug. In den heimischen Wohnräumen werden die kleinen Trauermücken des Öfteren mit der aus der gleichen Ordnung stammenden, aber dafür etwas helleren Frucht- oder Taufliege (Drosophilidae) verwechselt.
Damit Sie die beiden Arten nicht verwechseln und die Trauermücken erfolgreich bekämpfen können, erfahren Sie auf dieser Seite alle wichtigen Informationen zum Aussehen, Lebensweise und Schadwirkung dieser Mücken.
Wichtige Links: Trauermücken erfolgreich bekämpfen
Das Aussehen der Trauermücken
Charakteristisch für die Trauermücke ist ihre nahezu schwarze Schattierung. Nicht nur ihr deutscher Name ist darauf zurückzuführen, auch ihre wissenschaftliche Bezeichnung „Sciaridae“ basiert auf dieser Farbgebung. Es steckt darin das griechische Wort „skiaros“, das mit „dunkel“ übersetzt werden kann und dem schwedischen Zoologen Gustaf Johan Billberg im Jahr 1820 als Grundlage für die Namensgebung diente.
Die schlanken Körper der Trauermücken erreichen Längen von bis zu sieben Millimetern, üblich sind meist aber Gesamtmaße von nur zwei bis drei Millimetern. Der Rumpf der Tiere ragt dabei in vielen Fällen über den Kopf der Mücke hinweg. Die vorhandenen Flügel sind wie der Körper dunkel gefärbt und weisen detaillierte Längs- und Queradern mit einer prägnanten Mittelader aus. Die Mittelader teilt sich dabei eindeutig glockenförmig auf. Trotz ihrer Flügel sind Trauermücken keine guten Flieger. Weite Flugstrecken werden von den Trauermücken nicht zurückgelegt. Ihre Mobilität ist äußerst eingeschränkt und zeigt sich durch einen meist schlingernden Flug. Weibliche Tiere einiger Arten sind sogar flügellos und können gar nicht fliegen.
Trauermücken verfügen über artentypisch lange und feine Beine. Diese sind, wie auch der vorhandene Unterkiefertaster und die Fühler der Tiere, mehrfach gegliedert. Die Augen der Mücken sind kaum auszumachen. Man kann jedoch davon ausgegangen, dass sowohl Facettenaugen, als auch ein zusätzliches Punktauge vorhanden sind.
Der Lebensraum der Trauermücken
Dank ihrer sehr guten Anpassungsfähigkeit sind Trauermücken mittlerweile über den gesamten Globus verteilt zu finden. Etwa 1.800 Unterarten konnten bereits eindeutig bestimmt werden. Vermutlich ist die tatsächliche Zahl aber noch deutlich höher. In Europa leben alleine 600 verschiedene Arten der Trauermücken. Sie machen in manchen Regionen bereits mehr als die Hälfte aller Zweiflügler aus und das obwohl sie sich ausschließlich auf passivem Wege ausbreiten. Die Verbreitung von Trauermücken wird nämlich im hohen Maße vom Wind und anderer Verdriftung (Treibholz, etc.) beeinflusst und nicht aktiv verfolgt. Auch der Mensch trägt zur weltweiten Verbreitung der Trauermücken, durch den Handel mit z. B. Blumenerde oder Torf bei.
Für die Entwicklung der Larven zur ausgewachsenen Trauermücke ist ein warmes und feuchtes Milieu ideal. Deshalb finden die Mücken in den Sommermonaten in Mooren, Feuchtwiesen, Wäldern und Weiden optimale Lebensbedingungen vor. Auch Gärten und andere landwirtschaftliche Nutzflächen werden von ihnen in der Regel besiedelt.
In der kalten Jahreszeit hingegen, suchen sie mittlerweile die Nähe des Menschen. Sie überwintern in Häusern, Wintergärten oder Gewächshäusern, wo sie in Blumenkästen und -töpfen optimale Lebensbedingungen ohne Fressfeinde vorfinden. Durch die weltweit gehandelten Blumenerden und Torfe gelangen sie in die Wohnungen des Menschen, sollten hier aber nicht mit den ebenfalls anzutreffenden Fruchtfliegen verwechselt werden.
Gleichermaßen ist es Trauermücken möglich, extreme Biotope zu bevölkern. Abseits der Polarkreise in Tundra und Antarktis wurden sie bereits genauso nachgewiesen wie in Höhenregionen über 4.000 Meter. Ebenso gibt es Arten, die sich ausschließlich in Höhlen oder in heißen Wüstenregionen aufhalten.
Ein Leben für die Fortpflanzung
Ausgewachsene Trauermücken leben nur wenige Tage und nehmen ausschließlich Flüssigkeiten auf. Je nach Geschlecht ist in dieser kurzen Zeit ihr einziges Ziel die Paarung und die anschließende Ablage der Eier. Die Weibchen der Trauermücken können bis zu 200 Eier ablegen, welches hauptsächlich im feuchten Erdboden erfolgt.
Spätestens nach einer Woche und bei ausreichender Feuchtigkeit, schlüpfen aus den leicht durchsichtigen Eiern, etwa fünf bis zehn Millimeter lange Larven. Sie sind von weißer bis hellgrauer Farbe und haben einen relativ schmalen Körper. Eine Besonderheit ist ihr vollständig ausgebildeter Chitinkopf. Dieser ist von schwarzer Farbe und hebt sich klar vom restlichen Larvenkörper ab.
Die einige Tage später folgende Verpuppung bringt eine etwas kleinere Mumienpuppe hervor, bei der Körperanhänge gewöhnlich am Mückenkörper kleben. Die Puppe wechselt ihre Farbe innerhalb weniger Tage von weiß zu braungelb. Die fertigen Trauermücken schlüpfen dann nach spätestens drei Wochen.Die Trauermücke: Nutzbringer oder Schädling?
Im Gegensatz zu den ausgewachsenen Trauermücken ernähren sich ihre Larven hauptsächlich von organischen Materialien. Auf ihrem Speiseplan stehen vor allem Laub, Rinden und Pilze, die von den mehrere tausend Larven pro Quadratmeter Erde umfassenden Gruppen, vollständig zersetzt werden. Trauermückenlarven sind damit ein wichtiger Teil unseres Ökosystems.
Auch als wesentliches Glied der Nahrungskette behaupten sie sich bereits seit Millionen von Jahren. Die ältesten Funde stammen bereits aus der Kreidezeit und sind somit etwa 130 Millionen Jahre alt. Die häufigsten Einschlüsse lassen sich im Bernstein des Baltikums aus der Zeit des Eozäns (vor etwa 40 bis 50 Millionen Jahren) finden. Dies lässt bereits auf eine sehr große Zahl an Trauermücken in der Vorzeit schließen. Auch heute erreichen Prozessionen von Mückenlarven noch eine Länge von bis zu zehn Metern und können mit etwas Glück hin und wieder beobachtet werden. Im Mittelalter brachten diese beeindruckenden Larvenumzüge der Mücke sogar den Beinamen Heerwurm ein.
Für die Landwirtschaft können die ungewöhnlichen Ausmaße hingegen eine katastrophale Wirkung haben. Werden Wurzeln, Keimlinge oder ganze Pflanzenteile von den Larven befallen, kann es zu schweren Ernteausfällen kommen. Gefährdet sind vorrangig Gemüse- und bestimmte Pilzsorten. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine Freilandzucht oder eine Gewächshauskultur handelt. Die Folge des Larvenbefalls sind eingehende Jungpflanzen, Kümmerwuchs sowie diverse Schäden an wichtigen Pflanzenteilen.
In Privathaushalten beschädigen und schwächen die Larven der Trauermücken immer wieder Zierpflanzen und werden dort durch ihre rasche Vermehrung schnell zu lästigen Mitbewohnern. Als Überträger von Krankheiten stellen sie allerdings keine Gefahr dar.
Bekämpfung von Trauermücken
Hat man früher noch hauptsächlich Insektizide zur Bekämpfung der Trauermücken eingesetzt, setzt man heute vermehrt auf biologische Mittel. Diese biologischen Mittel wirken ähnlich gut und beeinträchtigen die Jungpflanzen nicht. Zu den eingesetzten Mitteln zählen unter anderem Nematoden und das Bakterium Bacillus thuringiensis israelensis.
Die beiden Mittel werden in die befallene Erde gegossen und bekämpfen die Trauermücken auf unterschiedliche Art und Weise. Die Nematoden suchen z. B. aktiv nach den Larven und eignen sich somit besser bei einem starkem Befall. Das Bakterium hingegen muss von den Larven gefressen werden und ist eher zur Vorbeugung geeignet.
Im heimischen Bereich und zur dortigen Bekämpfung der erwachsenen Trauermücken, eignen sich hingegen eher die sogenannten Gelbsticker*. Diese werden in der Nähe der von den Trauermücken-Larven befallenen Pfanze angebracht und die angelockten Mücken bleiben an den Gelbsticker-Tafeln kleben.