Raubmilben: Nützling gegen Spinnmilben, Trauermücken, Thripse uvm.

Sie sind zwar klein, dafür aber große Schädlingsbekämpfer. Raubmilben sind winzige Spinnentiere, die sich von Schädlingen wie den Kräusel- und Spinnmilben, Thripse, Trauermücken und Springschwänzen ernähren. In der Summe leisten sie so einen wichtigen Beitrag zur Schädlingsbekämpfung.

Auf Grund ihrer Wichtigkeit für die biologische Schädlingsbekämpfung, möchten wir Ihnen die Raubmilben hier näher vorstellen. Erfahren Sie in diesem Artikel mehr über die Biologie einzelner Gattungen und welche Raubmilben sich für die Bekämpfung welcher Schädlinge eignen. Außerdem erfahren Sie, wo Sie Raubmilben kaufen können.

Was sind Raubmilben?

Raubmilben

Raubemilbe der Art Phytoseiulus persimilis
By Mick Talbot [CC BY 2.0 ], via Wikimedia Commons

Die biologische Systematik ist schnell erklärt: Über allem steht die Klasse der Spinnentiere (Arachnda). Die Milben (Acari) bilden darin eine Unterklasse, unterhalb derer sich die Überordnung der Parasitiformes befindet. Eine Ordnung davon heißt Mesostigmata, der wiederum die Unterordnung Monogynaspida zugeordnet wird. Eine Kohorte daraus sind schließlich die Raubmilben (Gamasina), die früher als Gamasida bezeichnet wurden.

Bis heute sind nur wenige Arten der Raubmilden detailliert untersucht. Viele davon leben epigäisch, also auf der Bodenoberfläche. Einige Arten werden als endogäisch bezeichnet, da sie die meiste Zeit ihres Lebens innerhalb der oberen Bodenschichten verbringen. Die restlichen Arten jagen in der Vegetation, zum Beispiel auf Blättern. Raubmilben sind recht flinke Tiere, deren Beutetiere zuweilen deutlich größer und schwerer sind als sie selbst.

Raubmilben zur biologischen Schädlingsbekämpfung

Einige Vertreter der Raubmilben eignen sich hervorragend zur biologischen Schädlingsbekämpfung. Häufig werden hier z. B. die folgenden Gattungen der Raubmilben eingesetzt:

  • Amblyseius
  • Hypoaspis
  • Phytoseiulus
  • Typhlodromus

Welche Schädlinge die einzelnen Gattungen der  Raubmilben bevorzugen, das versucht die folgende kurze Liste exemplarisch zu erläutern:

  • Viele Arten von Amblyseius eignen sich besonders gut zur Bekämpfung von Weißen Fliegen und Thripse. Amblyseius barkeri z. B. kann neben der Thripse, auch gegen die Weichhautmilbe eingesetzt werden.
  • Die epigäisch lebenden Hypoaspis aculeifer und Hypoaspis miles eignen sich gut zur Bekämpfung von Mücken. Hier kommen aber nur Mückenarten in Frage, bei denen sich die Eier und Larven im Boden entwickeln (z. B. kleine Fliegen in der Blumenerde wie der Trauermücke).
  • Phytoseiulus persimilis und Typhlodromus pyri leben auf Blättern und gehen vor allem Spinnmilben an den Kragen. Sie werden vorzugsweise in Gewächshäusern und beim Weinanbau eingesetzt.

Mehr Informationen zu den hier genannten Schädlingen finden Sie auch auf Verminscout.

Amblyseius barkeri und Amblyseius cucumeris

Diese beiden Raubmilbenarten kommen vielfach in Gewächshauskulturen zum Einsatz. Ihre Aufgabe besteht in der Eindämmung von Thrips tabaci (Tabakblasenfuß), einem Insekt der Ordnung der Fransenflügler, sowie Franklinella occidentalis (Kalifornischer Blütenthrips), ein polyphager Fransenflügler der Familie der Thripidae. Eine einzige kleine Raubmilbe kann an einem Tag drei Thripslarven aussaugen.

Amblyseius barkeri und Amblyseius cucumeris ähneln sich sowohl im Aussehen als auch im Verhalten sehr. Sie messen nur knapp einen halben Millimeter im Durchmesser, sind von einer blassrosa bis rotbraunen Färbung und insgesamt sehr agil. Mit ihren etwas kürzeren Beinchen sind sie ein bisschen kleiner als die Raubmilbenart Phytoseiulus persimilis. Sie verstecken sich meistens in Bodennähe in den Triebspitzen.

Ihre Entwicklung vom Ei über die Larve findet in zwei Nymphenstadien statt. Sie dauert bis zu neun Tagen (bei 25 Grad Celsius). Die anschließende Lebensdauer der erwachsenen Raubmilbe kann bis zu 25 Tagen betragen. In dieser Zeit erledigt die Raubmilbe knapp 60 Thripse. Beide Raubmilbenarten benötigen warme Temperaturen über 18 Grad Celsius und eine relative Luftfeuchtigkeit von über 65 Prozent. Unter sehr günstigen Bedingungen produziert ein Weibchen bis zu 50 Eiern.

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Hypoaspis aculeifer und Hypoaspis miles

Hypoaspis aculeifer und Hypoaspis miles leben auf der Bodenoberfläche und innerhalb des Oberbodens bis in vier Zentimeter Tiefe. Ihre Nahrung besteht aus Springschwänzen (Collembolen), den Puppen der Thripse und aus den Larven anderer im Boden lebender Zweiflügler. So eignen sie sich z. B. sehr gut zur Bekämpfung von Trauermücken.

Die bräunlich gefärbte Hypoaspis miles ist mit knapp einem Millimeter Länge relativ groß, wobei die Weibchen die Männchen in Größe übertreffen. Außerdem sind die weiblichen Exemplare durch einen weißen Streifen am Körperende gekennzeichnet. Ihre Eier, die Larven und auch das erste Nymphenstadium erscheinen weiß.

Hypoaspis aculeifer ist schlanker, glänzt etwas mehr und ihre geradezu dornigen Haare an den Beinen sind recht auffallend. Die Weibchen sind ungefähr 0,6 Millimeter lang. Ihre glatten, ovalen Eier sind knapp 0,4 Millimeter lang.

Beide Arten legen ihre Eier im Boden ab. Nach höchstens drei Tagen schlüpft die erste Nymphe, das zweite Nymphenstadium wird dann schon nach maximal zwei Tagen erreicht. Nach höchstens drei weiteren Tagen erfolgt eine Häutung zum dritten Nymphenstadium, das maximal fünf Tage bis zum adulten Tier andauert.

Phytoseiulus persimilis

Diese Raubmilbe ist ein optimaler Feind der Gemeinen Spinnmilbe (Tetranychus urticae) und der Roten Spinne (Panonychus ulmi). Ihre typische tropfenförmige Gestalt mit circa 0,6 Millimeter Länge hat eine leuchtend orangerote Färbung und sie zeichnen sich durch eine sehr hohe Beweglichkeit aus. Die jungen, gelbgrünen bis blassrosa Raubmilben sind mit bloßem Auge kaum von ihren Opfern, den Spinnmilben, zu unterscheiden.

Jedes Weibchen der Phytoseiulus persimilis produziert zwischen 50 und 100 relativ große Eier, aus denen nach höchstens drei Tagen sechsbeinige, aber zunächst inaktive Larven schlüpfen. Einen Tag später sind daraus dann achtbeinige Nymphen entstanden. Die erwachsenen Raubmilben leben ungefähr vier Wochen lang. Sie fühlen sich bei eher höherer Luftfeuchtigkeit (70 bis 80 Prozent) wohl. Bei länger anhaltendem Frost sterben sie ab.

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Typhlodromus pyri

Sie reguliert vor allem die Spinnmilbenpopulation im Obst- und Weinanbau. Durch gezielte Schonung, Förderung und Ausbringung beziehungsweise Umsiedlung werden hohe Populationsdichten der Nutztiere erreicht. Die besonders flinken Tiere haben einen glatten, glänzenden, gelblich-weißen bis bräunlich-roten, birnenförmigen Körper. Sie sind in der Natur auch auf Brombeerblättern, Hasel, Heckenpflanzen oder Rotem Hartriegel zu finden.

Im Frühjahr findet man die Typhlodromus pyri eher im Inneren der Rebstöcke, im Sommer zunehmend auf den äußeren Blättern. Auf einem einzigen Rebstock können sich sogar mehrere Tausend dieser Raubmilben aufhalten. Gegen Ende August suchen sie so langsam ihre Winterverstecke auf, das sind zum Beispiel die Ritzen mehrjährigen Holzes. Dort können sie einzelne Frostnächte unter -30 Grad Celsius überleben und dennoch beträgt die Wintersterblichkeit zuweilen fast 90 Prozent der Population. Ab ungefähr plus zehn Grad Celsius werden die Weibchen erneut aktiv und legen entlang der Blattadern in die Blattachseln bis zu 50 nur einen Zehntel Millimeter große, ovale Eier von milchig-weißer Färbung ab.

Die maximal mögliche Eiablage wird bei diesen Raubmilben allerdings nicht durch eine einmalige Kopulation erreicht, sondern durch eine bis zu acht Stunden andauernde Kopulation. Den schlüpfenden, sechsbeinigen Larven folgen noch zwei Nymphenstadien, bis sich nach ungefähr 13 Tagen daraus achtbeinige adulte Raubmilben ergeben.

Die Larven sind ziemlich inaktiv, sie nehmen keine Nahrung auf, währenddessen sich die Nymphenstadien durch eine hohe Gefräßigkeit auszeichnen. Im mitteleuropäischen Klimaraum werden normalerweise pro Jahr drei Generationen erzeugt.

Einkauf und Einsetzen von Raubmilben

Neben den oben beschriebenen Arten können auch noch einige andere Arten von Raubmilben sehr einfach im Internet bestellt* werden. Die Anlieferung erfolgt in speziellen Verpackungen meistens auf einem geeigneten Substrat mit der Post. Der Gesundheitszustand der Raubmilben lässt sich bereits mit einer guten Lupe überprüfen. Übertragen werden die Raubmilben je nach Anwendungsgebiet beispielsweise mit einem geeigneten Pinsel. In der Regel enthält die Lieferung genaue Anweisungen zu diesem Thema.

(Stand: 21.11.2024 / Quelle der Produktbilder: Amazon-Partnerprogramm)